Das liebe Vieh als neue Herausforderung

Freudenstadt - "Beim Malen kann ich nicht denken. Da passiert etwas mit mir. Ich weiß zwar genau, was ich will, das Bild aber entsteht in einem eigenen Entwicklungsprozess, der irgendwann einmal zu Ende ist. Dann ist das Bild fertig", erzählt Christine Huber.Die gelernte kaufmännische Angestellte, die das Malen "mehr als ein Hobby" nennt, kann diesen Prozess nur schwer beschreiben. Seit sie im Ruhestand ist, hat sie in der Malerei eine neue Herausforderung gefunden.

Christine Huber ist als gute Zeichnerin und Aquarellistin im Raum Freudenstadt wohl bekannt. Sie hat neun Jahre viel beachtete Aquarell-Kurse an der Volkshochschule gegeben, hat Landschaften, Bauernhöfe, zahlreiche Portraits, Stillleben, Stadtansichten, Szenen und Gedanken in meist zarten Farben umgesetzt. Viele Bilder, viele Techniken

Christine Huber anäaslich ihrer Ausstellung 2010 im Freudenstädter Kurhaus

Sie malt seit 1982, hat an der Kunstakademie in Bad Reichenhall studiert, mit zahlreichen bekannten Malern – unter ihnen Jo Schilling aus Freudenstadt – gearbeitet. Ihr Haus in der Salenbergstraße gleicht einer Galerie mit den vielen Bildern in ganz unterschiedlichen Techniken an den Wänden.

Seit einiger Zeit gibt es dort völlig neue Motive: Kühe! Kühe in großflächigen Acryl-Bildern, mal lila, mal grün, mal gescheckt, mal braun. Rindvieh, das gemütvoll, aber immer irgendwie lustig und listig aus den Bildern schaut, jedes ein wenig anders, jede Kuh mit eigenem Charakter, mit eigenem Namen, doch alle ein wenig verfremdet.

Christine Huber bleibt bei ihren Bildern dem Gegenständlichen zwar treu, die Konturen aber verwischen immer mehr. Sie schichtet die Bilder großzügig in vielen Acrylfarben, kratzt Farbe weg, lässt Farbe stehen, geht mal mit dem tropfenden Pinsel oder der Bürste drüber, arbeitet Drucke, Stoffe, Symbole, Strukturen, Zeitungsschnipsel ein. Ihre Bilder strahlen Charme aus, erhalten Spannung und sprühen vor Lebendigkeit. Ein Mädchen ganz in Rosa

Das gleiche gilt für ihre neue Leidenschaft, die großflächigen Portraits von Kindern und Jugendlichen. Ein Mädchen mit einem Kuscheltier ganz in Rosa, einen Jungen in Blau, einen Teenager in Grün. Christine Huber arbeitet in die Bilder Ausdruck und Wesenszüge der Portraitierten mit ein, verrät auch in angedeuteten Schriftzügen etwas ganz Persönliches von den Menschen, die sie darstellt. Man meint, es steckt ein kleines Lächeln, ein Augenzwinkern der Malerin dahinter.

Für sie ist das Malen ein anstrengender Prozess, den sie selbstbewusst und auf ihr Können vertrauend angeht. "Ich male, wenn ich Lust und Ideen habe, unterstützt von meiner Familie", erzählt Christine Huber. Nicht immer werden die Arbeiten in einem Zug fertig: "Manche Bilder muss man auch mal ruhen lassen können." Und nicht selten werden fast fertige Bilder mit neuen Motiven übermalt. In den vergangenen Wochen sieht man sie oft vor der Staffelei: Christine Huber bereitet eine neue Ausstellung vor.

Von Hannes Kuhnert | Foto: Kuhnert Foto: Schwarzwälder-Bote

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