Bunte Kühe grasen auf dem Tulpenfeld
Freudenstadt. Sie heißen Hans und Grete, Rita, Detlev und Elsbeth. Sie sind immer lustig und vor allem bunt. Es sind auf Leinwand gemalte Rindviecher, und alle scheinen heimlich zu schmunzeln, ihren Betrachtern mit einem Augenzwinkern zu begegnen.
Christine Huber aus Freudenstadt macht sich derzeit einen Namen mit ihren Kuhbildern. Kunterbunte Paarhuferportraits, garniert mit Blümchen oder ganzen Tulpenfeldern, immer munter anzuschauen. Hubers Kuhbilder, rund 20 an der Zahl, werden das "Neckarblühen" in Horb eine Zeit lang farblich begleiten. Derzeit steckt die Freudenstädter Künstlerin mitten in der Arbeit, lässt Kühe und Kuhportraits aus satten Farbschichten entstehen, gibt ihnen einen Namen, erzählt dazu eine kleine, freche Geschichte, wie etwa "Detlevs erste Blumen auf der Gartenschau". Das Bild zeigt einen fröhlichen Stier inmitten eines Blumenmeers, der sich unbekümmert an Tulpen verlustiert, eine Vorstellung, die den Machern der Gartenschau eher die Stirn in Zornesfalten wellen würde. Aber es ist ja nur ein Bild.
Christine Huber muss sich in diesen Tagen ganz schön ins Zeug legen, für die Ausstellung sind noch einige Bilder zu malen. Aber die Ideen gehen ihr nicht aus: "Die Kühe sind Persönlichkeiten, sie haben alle ihren eigenen Ausdruck", sagt sie zu ihren Collagen, in die zuweilen Fremdartiges eingearbeitet ist: Stoffe, Papierschnipsel, großformatige Buchstaben und anderes mehr.
Die Bilder sind während der Pfingstferien vom 11. bis 26. Juni unter dem Titel "Kuh’le Typen" im Martin-Gerbert-Gymnasium in Horb, am westlichen Ende des Gartenschaugeländes, zu sehen. Die Ausstellung wird vom Kreisbauernverband mitgetragen. "Mir haben die Kuhbilder bei einer Ausstellung auf Anhieb gefallen und so habe ich Kontakt mit Frau Huber aufgenommen", so Karl-Friedrich Günther, Geschäftsführer des Kreisbauernverbands. Die Ausstellung von Christine Huber reiht sich ein in zahlreiche andere Kunstschauen und Objekte während der Gartenschau in Horb in verschiedenen Räumen und an verschiedenen Plätzen.
Mit der Freudenstädter Künstlerin Dina Günther und den Horber Künstlern Albrecht Bopp und Katrin Kinsler ist Christine Huber zudem bei der zehnten "Ortszeit" in der Pforzheim Galerie in Pforzheim vertreten. Die "Ortszeit" zeigt bis 25. April Kunst aus der Region Nordschwarzwald in Zusammenarbeit mit den Landkreisen Calw, Freudenstadt, dem Enzkreis, der Stadt Pforzheim und den polnischen Partnerstädten und Partnerkreisen.
Die Ausstellung kommt auch in das Landratsamt Freudenstadt (24. Juni bis 29. Juli) und reist im Anschluss daran in die polnischen Partnerstädte. Die "Ortszeit" ist regionale Kulturförderung, die Orte und Regionen verbinden soll. Während Christine Huber dort ihre farbenkräftigen Jugend-Portraits zeigt, "vertraut Dinah Günther mit ihren Ölgemälden auf die faszinierende Kraft malerischer Inszenierung von Mensch und Raum", betonte Kunsthistorikerin Dorothee Höfert aus Mannheim bei der Ausstellungseröffnung, bei der alle vier vertretenen Künstler aus dem Kreis Freudenstadt anwesend waren. Albrecht Bopp zeigt mit seinen Kunstharzlack-Bildern auf Holz Industrie-Landschaften und moderne Architektur. Er ist bereits zum fünften Mal bei der "Ortszeit" vertreten. Mit einem Preis ausgezeichnet wurde die Horber Künstlerin Katrin Kinsler, die entrollbare Landkarten als Ausgangspunkt für dreidimensionale Objekte und Wandinstallationen verwendet.
zum Originalartikel aus dem Schwarzwälder Boten von Hannes Kuhnert